Ida: unser Border Collie

im Therapie- & Pädagogik- Begleithundeteam

Hunde reduzieren Hemmschwellen – Erste Studien beweisen, was Therapeutinnen und Therapeuten in der Praxis schon lange erfahren. Der Therapiebegleithund wirkt in der logopädischen Therapie unter anderem als „Kommunikationsinitiator, Bewegungsinitiator, Motivator und Belohner.“*

Ida hilft immer dann, wenn ihr Einsatz bei dem Störungsbild einer Patientin oder eines Patienten Erleichterung verspricht oder wir uns versprechen, dass sie die Therapie positiv beeinflussen kann.

Sie kommt nicht zum Einsatz, wenn Sie, Ihre Kinder oder die von Ihnen betreute Person Ängste oder Allergien haben oder die Einrichtung, in der diese leben, es nicht wünschen.

Die letzte Entscheidung, ob Ida an der Therapie teilnimmt, liegt bei mir und richtet sich nach ihrem Wohlbefinden.

* Therapiebegleithunde in der Logopädie. Dorothee Dahl

Ida wird regelmäßig tierärztlich untersucht und unterliegt den geforderten Hygienemaßnahmen. Sie ist geimpft und versichert.

Idas Steckbrief:

Name: Ida
Geburtstag: 21.05.2020
Geschlecht: weiblich
Rasse: Border Collie
Farbe: schwarz-weiß
Lieblingsleckerchen: Lamm
Lieblingsspielzeug: Ball
Was ich gerne mache: Kuscheln, auf Bäume klettern, Betten verwüsten

Mein Zuhause hab ich gefunden am 15.10.2020

Meine Ausbildung absolvierte ich 2022 am SATTT

Kurze Geschichte der tiergestützten Therapie

Schon im frühen 3. Jahrhundert vor Christi wurden Tiere als Inkarnation von Geistern und Göttern dargestellt.

Zum ersten Mal wurde im 8. bis 9. Jahrhundert die „thérapie naturelle“ in Belgien festgehalten. Dort wurden Tiere zu Heilzwecken eingesetzt. Aus dem Jahr 1792 gibt es Aufzeichnungen von Tieren, die in der Verhaltenstherapie eingesetzt wurden und aus dem Jahr 1876 schriftliche Aufzeichnungen von der heilenden Wirkung bei der bewussten Integration der Tiere in Bethel.

Die wissenschaftliche Arbeit und Forschung löste der Kinderpsychotherapeut Boris M. Levinson, Begründer der tiergestützten Therapie, durch seine fachliche Präsentation positiver Effekte von Hunden auf den Therapieverlauf – die er zufällig entdeckte – 1969 aus. Bis heute wird in diesem Bereich geforscht und untersucht, sodass der Einsatz von Hunden und Tieren im Allgemeinen in der Praxis zunehmend mehr Anklang findet und eingesetzt wird.

Einsatzgebiete und positive Einflüsse von Hunden in der Praxis:

  • Verbesserung des Selbstwertgefühls
  • Abbau von Ängsten und Anspannungen
  • innere Ruhe / Zufriedenheit / Ausgleich finden
  • psychische Aufhellung der Patient(inn)en
  • persönliche Grenzen überwinden
  • Ablenkung von Problemen und Leidensdruck
  • Hilfe bei Kontaktaufnahme
    („Türöffner“ z. B. bei schüchternen Kindern)
  • Motivationsanstieg
  • Verbesserung der Konzentration
  • Steigerung der Ausdauer
  • Steigerung der Sprechfreude
  • Sprechängste abbauen
  • Erhöhung der Anzahl von verbaler und nonverbaler Kommunikation
  • Körperkontakt erleichtern
    (z. B. bei bettlägrigen Patient/-innen, Autist(inn)en)
  • positive Beeinflussung von Vitalwerten
  • Einsatz als lebendiges Therapiematerial

Wirkmechanismen

Die Begegnung zwischen Mensch und Hund kann frei oder gelenkt stattfinden. Eine „freie Begegnung“ ist nur durch Zeit und Ort als Rahmenbedingungen vorgegeben – sie findet ansonsten ungeplant und frei für alle Beteiligten statt. Eine „gelenkte Begegnung“ ist durch eine Person vorgegeben und gelenkt. Im Therapeuten-Patienten-Setting ist meistens eine Mischform aus frei- und gelenkt in der Begegnung gegeben.

Ziel der Begegnung ist der Aufbau eines vertraulichen Verhältnisses, also die Schaffung einer Bindung zwischen Mensch und Tier. Um die Wünsche und Bedürfnisse des Gegenübers wahrzunehmen, gegenseitiges Vertrauen und Nähe aufzubauen, bedarf es dabei einer sicheren und ehrlichen Kommunikation. Sie besteht aus „analoger Kommunikation“ – Mimik und Körpersprache, die zum Beispiel Emotionen und Gefühle transportiert sowie aus „digitaler Kommunikation“ wie Sprache, angelernter Gestiken und klar definierten Zeichen.

Das Bindungshormon Oxytocin spielt bei der Begegnung eine zentrale Rolle, denn es sorgt für ein mütterliches und fürsorgliches (Bindungs-)Verhalten. Es stärkt die Empathie, soziale Nähe und Vertrauen. Oxytocin reguliert den Blutdruck und den Cortisolspiegel, dadurch wird Stress und Angst reduziert und wirkt entspannend. Es aktiviert das Belohnungssystem und schafft ein gutes Gefühl. Oxytocin wird im Kontakt mit einer positiven Umgebung und Gesellschaft ausgeschüttet, egal ob Mensch oder Hund. Hierbei hilft der direkte Körperkontakt. Oxytocin kann man nicht sehen, nur seine Auswirkungen interpretieren.

Spiegelneuronen erlauben es uns, empathisch zu sein und Stimmungen zu übertragen. Je mehr Bindung zwischen zwei Kommunikationspartnern herrscht, desto schneller werden Stimmungen und Gefühle übertragen und können vom Gegenüber wahrgenommen werden. Durch die Spiegelneuronen findet eine emotionale und motorische Ansteckung (Nachahmung) statt, bei der die auf Erfahrungen basierten Bewertungen mitmischen. Auch Spiegelneuronen kann man nicht sehen, nur ihre Auswirkung interpretieren. Ein Hund merkt nichts, wenn wir ihm etwas „stumpf“ erzählen. Aber wenn wir fühlen, was wir ihm erzählen, merkt er es.

Bindungsbedürfnisse können subjektiv empfunden werden. Der Beziehungsaspekt von Mensch und Hund ähneln sich, es benötigt eine vertrauensvolle, sichere und ehrliche Kommunikation. 

  • Die Bindung zwischen Mensch und Hund ähnelt der Bindung zwischen Mutter und Kind.
  • Die Bindung zwischen Hund und Mensch ähnelt der Bindung zwischen Kind und Mutter.

Die Du-Evidenz ist die Fähigkeit und das Bewusstsein eines Menschen eine andere Person als Individuum, als „du“ wahrzunehmen und zu respektieren. Hierbei geht es um den Respekt vor Wünschen und Bedürfnissen des Hundes, welche genau so viel zählen, wie die der Menschen. Die Verbundenheit wird vom Menschen auch bei Hunden und nicht nur bei anderen Menschen empfunden. Diese Verbundenheit zeichnet sich durch gegenseitige Vertrautheit, Nähe und Zuneigung aus. Durch die Namensgebung des Hundes, wird der Hund „offiziell“ von einem Menschen individualisiert.

… vor den Leistungen die der Patient, der Hund und ich erbringen. Ich muss akzeptieren, dass die Therapie nicht immer wie geplant laufen kann/wird, weil sie noch zwei weitere Individuen betrifft. Ich sehe die Grenzen meiner Arbeit und die Grenzen die mein Hund mir in der Therapiesituation aufzeigt. Auch setzt der Patient seinerseits Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen.

Ebenen in der Begegnung

1. Beobachtungsebene
Es ist das Kennenlernen des Hundes – der Hund muss dabei nicht anwesend sein. Die Kommunikation zwischen Therapeut und Patient über den Hund reicht aus.

2. Kontaktebene

Es findet der erste Kontakt und die ersten Berührungen mit dem Hund statt, es können Leckerchen, Fressen oder Wasser gegeben werden.

3. Ebene der Selbstständigkeit
Es findet eine eigenständige Interaktion zwischen Patient und Hund statt. Dazu bedarf es der Fähigkeit der Aufgabenplanung.

4. Ebene der komplexen Interaktion
Es findet eine eigenständige Kommunikation zwischen Patient und Hund statt, es bedarf ein Regelverständnis und die intrinsische Motivation.

Während der Therapie kann der Therapeut, der Patient oder der Hund unterschiedliche Rollen einnehmen. Je nachdem wer als Motivator, Aktivator, Kommunikator, Vermittler, Emotionsgeber, Stressvertreiber, Sinngeber, empathischer Zuhörer, sozialer Katalysator, Schüler/Lehrer, Therapieassistent etc. auftritt, wird der Verlauf der Therapie entsprechend beeinflusst.

Das Beziehungsdreieck

In einem Beziehungsdreieck gibt es die Ebenen der Interaktion sowie die Ebenen der Beobachtung:

Therapeutin und Patient interagieren miteinander → der Hund ist in der Beobachtungsposition
Therapeutin und Hund interagieren miteinander → der Patient ist in der Beobachtungsposition
Patient und Hund interagieren miteinander → die Therapeutin ist in der Beobachtungsposition

Niemals darf vergessen werden, dass eine Therapie nicht immer laufen kann oder wird, wie sie geplant wurde. Sie betrifft zwei Individuen und die Grenzen von Patient und Hund dürfen niemals überschritten werden.

Fort- und Weiterbildungen

Möchten Sie Ida kennenlernen?